L-Arginin: Wirkung, Mangel, Bedarf und Lebensmittel (2024)

Anwendungsgebiete

Steuerung der Gefäße

Häufig werden l-argininhaltige Präparate gegen koronare Erkrankungen in Verbindung mit Myokardinfarkt und Hirninfarkt eingesetzt. Als alleinige Vorstufe von Stickstoff führt die Aminosäure im Körper zu einer Gefäßerweiterung in der glatten Muskulatur der Gefäße. Dort aktiviert L-Arginin einen speziellen Botenstoff, der die Muskulatur wieder erschlaffen lässt, wodurch der Gefäßtonus nachlässt. Dieser l-arginin-gesteuerte Mechanismus trägt durch eine verbesserte Herzdurchblutung zu einer bedeutenden Blutdrucksenkung bei.

Regulierung des Blutzuckerspiegels

L-Arginin unterstützt die Ausschüttung und Wirkung des Stoffwechselhormons Insulin, das Traubenzucker aus dem Blut zur Energiegewinnung in die Körperzellen schleust und trägt so zu einem normalen Blutzucker- und Blutfettspiegel bei. Die Aminosäure kann sich günstig auf die Insulinresistenz bei der Stoffwechselerkrankung Diabetes Mellitus Typ 2 auswirken, weil sie die Insulinausschüttung anregt und verhindert, dass Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Sie zählt bei Menschen mit Diabetes Mellitus Typ 2 zu den Vitalstoffen, die begleitend zu den herkömmlichen Medikamenten das Krankheitsbild verbessern können.

Fettverbrennung

L-Arginin steigert nicht nur indirekt den Muskelaufbau, sondern hemmt gleichzeitig auch die Anreicherung von Fett. Die semiessentielle Aminosäure steigert den Energieumsatz des Körpers und fördert die Fettverbrennung. Gleichzeitig führt sie zur verbesserten Verbrennung von Eiweißen und kann unterstützend bei Diäten eingesetzt werden.

Haarwachstum

Durch L-Arginin wird außerdem die Durchblutung in feinem Hautgewebe gefördert, was zu einer besseren Versorgung der Haarwurzeln mit Mikronährstoffen führt.

Immunsystem

L-Arginin unterstützt und stärkt auch das Immunsystem. Es sorgt für mehr Aktivität der natürlichen Killerzellen im Immunsystem.

Muskelaufbau

Durch Freisetzung der Wachstumshormone Prolaktin und Glukagon steigert L-Arginin indirekt den natürlichen Muskelaufbau. Neben den Aminosäuren L-Leucin, L-Isoleucin, L-Valin (BCAA) und L-Carnitin, benötigt der Körper die Aminosäure für den Muskelaufbau. Sportler nutzen diese Aminosäuren in speziellen Nahrungsergänzungsmitteln für einen gezielten Muskelaufbau in Verbindung mit Krafttraining und Bodybuilding. Bekannt ist L-Arginin in der internationalen Szene als sogenanntes Pump-Supplement.

Potenzsteigerung

Daneben kann L-Arginin Erektionsstörungen auf natürliche Weise mindern und die Potenz steigern. Verschiedene Studien belegten eine bessere Durchblutung und Regulierung der Gefäße bei einer Gabe von mindestens 3000 bis 5000 mg in hochwertiger Qualität. Besonders wirksam zeigte sich in Studien die Kombination mit Pinienrindenextrakt bei erektiler Dysfunktion.

Proteinstoffwechsel

Im körpereigenen Proteinstoffwechsel überführt L-Arginin anfallendes giftiges Ammoniak in Harnstoff. So kann Ammoniak nicht in den Blutkreislauf gelangen und das Hirn wird vor schweren Schäden bewahrt.

Die Aminosäure wird besonders bei eingeschränkter Leberfunktion, zum Beispiel durch Leberzirrhose oder Formen von Hepatitis, in hoher Menge vom Körper benötigt. Ein erhöhter Ammoniakspiegel ist häufig auch mit Einschlafproblemen und Schlafstörungen verbunden.

Neuronale Prozesse

Außerdem ist L-Arginin für die Reizweiterleitung und die Aktivität der Nervenzellen verantwortlich.

Stressverarbeitung

L-Arginin verbessert die Fähigkeit, mit Stress umzugehen und wird auch erfolgreich bei Angsterkrankungen eingesetzt. Ursächlich für die Wirkung ist die Erhöhung des Cortisolspiegels, der außerdem das Auftreten von Anspannungen vermindert.

Tinnitus

Nach einem Hörsturz können l-argininhaltige Mittel die Durchblutung verbessern und so den natürlichen Heilungsprozess unterstützen.

Infektionen und Entzündungen: Kein Einsatz bei kritisch-kranken Patienten

Die Bedeutung und das Verhalten von Stickstoff während einer Entzündung, Infektion oder Blutvergiftung ist noch nicht ausreichend geklärt. Forscher vermuten, dass nicht nur günstige, sondern auch ungünstige und schädliche Einflüsse von der Stickstoffkonzentration abhängen. Vom Einsatz von L-Arginin bei kritisch kranken Patienten raten Experten daher ab. Denn etwa bei einer Blutvergiftung kann eine stärkere Gefäßerweiterung durch Arginingabe zum Schock führen und schwerste Folgen haben.

Tumorerkrankungen

L-Arginin hat krebshemmende Eigenschaften und kann das Tumorwachstum bei solchen Tumoren verlangsamen, die durch Viren und Chemikalien verursacht sind. Diese Wirkung führen Forscher darauf zurück, das Arginin das Immunsystem zur Abwehr von krebsauslösenden Stoffen anregt.

Für den Einsatz von L-Arginin bei chirurgischen Patienten vor großen Tumoreingriffen besteht unter Medizinern eine starke Empfehlung.

L-Arginin erwies sich bei Bluthochdruck mehrfach als wirksam

Auch eine deutsche Studie an über 400 Patienten zeigte, dass durch eine Einnahme von täglich 3 g L-Arginin in Verbindung mit den Vitaminen B6, Vitamin B12 und Folsäure bei Personen mit Arteriosklerose der Blutdruck gesenkt werden konnte.

Daneben verbesserte sich bei den Probanden die allgemeine Durchblutung und der Homocystein-Spiegel konnte deutlich gesenkt werden. Bei der Hälfte der männlichen Teilnehmer verbesserte sich durch die Einnahme außerdem die Potenz. Die Wissenschaftler Stühlinger und Bednarz konnten zeigen, dass die Einnahme von l-argininhaltigen Mitteln bei Patienten mit Herz- Kreislauferkrankungen oder Personen mit einem erhöhten Risiko, zu einem Rückgang der klinischen Fälle führte.

Nach den gewonnenen Erkenntnissen sprachen sich die beiden Wissenschaftler dafür aus, dass L-Arginin in Verbindung mit den Vitaminen B6, B12 und Folsäure im Rahmen einer diätischen Behandlung bei diesen Personengruppen eingesetzt wird. Eine Therapie mit l-argininhaltigen Produkten ist nach Angabe der Forscher ohne Nebenwirkungen, sofern das angewendete Produkt hochwertig hergestellt ist.

L-Arginin: Wirkung, Mangel, Bedarf und Lebensmittel (2024)

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